Urlaub - Teil 1

05April2017

Der Flug von Sydney nach Queenstown startete mit dem interessantesten und für mich besten Sicherheitsvideo im Flugzeug was ich bis jetzt gesehen habe. Es war nicht dieses Standardvideo welches man überall sieht, nein viel mehr wurde hier eine kleine Geschichte erzählt in die die Sicherheitsrelevanten Dinge mit eingebracht wurden. Neuseeland bzw. New Zealand Air fing somit schon einmal sehr interessant an.

Die Einreise fand wie im gewohnte Ablauf statt, Warum? Wieso? Weshalb? Nach dem ich mein Gepäck bekommen hatte ging es weiter zu Gepäckkontrolle, wer denkt Australien ist abenteuerlich der sollte Neuseeland besuchen. Brav wie ich bin wurde alles richtig angegeben und auch danach gefragt. Reihe 3 Bitte…! Reihe 3 war die,  wo Koffer genauer untersucht wurden. Was in Deutschland oft nur den vorbehalten ist, die sich dem Zoll zum Freund machen blüht hier fast jeden nicht Kiwi. Meine Wanderschuhe und auch die Wanderstöcke wurden genauer betrachtet und die nette Damen fand doch tatsächlich etwas Erde an den Schuhen. Aber ohne großen Aufstand reinigte sie diese. Noch schnell die Koffer durch das Röntgengerät und schon konnte ich meine Füße auf unbekanntes neues Land setzen. Aber alles im allem lief der Prozess am Flughafen immer mit einem Lächeln und einer angenehmen Freundlichkeit ab.

Jetzt ging auf zum Camperverleih um mein neues Heim für die kommenden 3 Wochen in Empfang zu nehmen. Hier teilt mir dann direkt mit, dass er heute noch nicht fertig wird und ich ihn morgen erst bekommen kann. Als Ausgleich suchte mir man ein Hotel wo ich meine erste Nacht verbringen konnte. Da ich für den kommenden Tag vorab schon eine Tour von Queenstown in Richtung Milford Sound gebucht hatte störte mich diese Kleinigkeit kaum.

Ich bekam die Adresse vom Hotel und machte mich mit meinen noch zusätzlichen zur Verfügung gestellten Leihwagen auf dem Weg.

Angekommen, 4 Sterne Hilton mit Seeblick und Bergpanorama. Da kann man sich nun nicht beklagen 😉 Die große Badewanne ging da fast unter. 😀

 

Queenstown, wo soll man da anfangen? Eine Stadt am See, umgeben von Bergen (teilweise mit etwas Schnee), etwas britischem Charme und absolut ausgeglichen.

Mit meinem noch zur Verfügung stehenden Nachmittag macht ich mich auf dem Weg zu dem Hausberg…, wo man in aller Ruhe mit der Seilbahn hinauffahren kann mit jedem Meter den man höher kommt die atemberaubende Aussicht genießen kann. Wieder unten angekommen schlenderte ich etwas durch die Stadt, welche nicht wirklich groß ist. Mit einem leckeren Steak am Seeufer schloss ich den ersten Tag ab. Der kommende Tag wartete mit einer Bustour in den Milford Sound. Die ca. 4 stündige Busfahrt mit zahlreichen Stopps und eine Menge an Informationen ging rasch vorüber. Angekommen wartet ein Boot, welches uns in aller Ruhe durch den Milford Sound fuhr inkl. Mittagsbuffet. Nach dem Motto „Time is Money“ schlug ich mir den Bauch voll und ab aufs Sonnendeck, man möchte ja nichts verpassen. Entlang an steilen Wänden und zahlreichen Wasserfällen kamen wir zum ersten Highlight. In einer kleinen Bucht auf Steinen gelegen, Robben beim Sonnenbad. Wenig von uns beeindruckt genossen diese ihr Sonnenband oder schwammen faul im Wasser. Weiter vorbei an Felswänden in den man ab und an Kletterer sah ging es kurz hinaus in das Tasmanische Meer und passierten die „küssenden Schildkröten“. Bei einem kurzen Stopp in einer Bucht luden wir Wanderer und Kajakfahrer ein- und aus. Beim Ausfahren aus der Bucht machte unser Kapitän plötzlich eine merkwürdige Schleifenfahrt. Er hatte ein Pinguin Pärchen entdeckt. Dabei handelte es sich um den Dickschnabelpinguin, welche zu den seltensten auf der Welt zählen und nur in Neuseeland vorkommen. Mit einer Geschwindigkeit, man könnte denken Wasser bieten keinen Widerstand, düsten die beiden Fischen hinterher. Mit etwas Glück klappte es auch mit ein paar Fotos. Die 4 Stündige Rückfahrt umging ich geschickt, indem ich die Rückflug Option nahm und mir alles von oben in Ruhe betrachten konnte. Langsam schraubten wir uns im Sound über die Berge zurück nach Queenstown, wo dann endlich mein Camper auf mich wartete. Die erste Nacht verbrachte ich mit einem Blick über die Stadt und klaren Himmel auf einem Pass.

Mein nächstes Ziel war Wanaka, eine kleine Stadt welche auch an einem wunderschönen See gelegen ist. Doch bevor ich mein Ziel erreichte machte ich an einem ungewöhnlichen Zaun halt. Hier hinterlassen Frauen ihre BHs um auf Brustkrebs aufmerksam zu machen und man kann für eine Stiftung auch vor Ort etwas spenden. Jeden Tag eine gute Tat. 🙂

In Wanaka angekommen machte ich eine Wanderung auf einem nahegelegenen Berg, von dem aus man eine 360° Rundumsicht hat. Dem Tot nahe, nach Luft schnappend kam ich oben an und wurde direkt von zwei jungen Frauen gebeten ein Foto von beiden zu machen. Als ich genau hinschaute, stellte ich fest, dass beide ein Baby um sich gebunden hatten. Da war der Todeskampf schnell vergessen. Man(n) schaute trotzdem nicht schlecht. 😀

Später traf ich dann noch ein jungen Argentinier und notierte mir ein paar Reisetipps. Am späten Nachmittag traf ich dann am Lake Pukaki ein wo ich die Flasche Rotwein mit Ausblick auf mein neues Ziel genoss. Der Mount Cook bzw. Aoraki.

Früh am Morgen ging die Fahrt in Richtung Mount Cook Nationalpark los. Die Fahrt dahin dauerte etwa 1 Stunde und hinter jeder Kurve, nach jedem Hügel kam der Berg näher. Die Region ist auch ein sehr beliebtes Touristen Ziel, Maßen an Menschen. Um den Berg näher zu kommen gab es am Ender der Straße einen Wanderweg, welcher nach etwa 1,5 Stunden zu einem Gletschersee führte. Hier schwammen so einige kleine Eisberge herum. Auf der Rückfahrt konnte man das Ausmaß des Tales erahnen in dem die Straße zurückführte. Als kleinen Snack gab es frischen Lachs in Form von Sushi aus den umliegenden Flüssen.

Als Übernachtung wählte ich den Lake Tekapo. Die Region um den See gehört zu den wenigen Orten auf der Welt, wo man ohne künstliche Beleuchtung einen ungestörten Nachthimmel sehen kann. „Kann“ Es hatte am Abend angefangen zu regnen und es sollte für die kommenden 3 Tage auch so bleiben. Bevor es aber mit dem Regen los ging schaute ich mir die kleine Stadt an, bestellte mir noch einmal ein leckeren Lachs und am See spielte eine junge Frau mit der Geige. So kann Urlaub immer sein. 🙂

Die Kommenden Tage waren sehr regnerisch und da ich ein kleines Problem mit dem Camper hatte entschied ich mich unplanmäßig in Richtung Ostküste zu begeben. Die Fahrt führte aus dem bergigen Hochland in die Region um Christchurch, wo es doch sehr flach zugeht. Nach dem ich das Problem mit dem Camper vor Ort schnell geklärt habe erkundigte ich etwas die Stadt, welche durch die häufigen Erdbeben gekennzeichnet ist. Mein Platz für die Nacht lag unmittelbar am Pazifik.

Der Regen ließ etwas nach und die Westküste wartete auf mich. Vorbei an Springfield (ohne Homer und Co.) kam ich zu den Castle Hills. Die Felsformationen wirken anfangs sehr unrealistisch. Aber wenn man diese zu Fuß erkundet kann man sich nicht satt genug sehen und entdeckt immer neue Formationen an diesem Ort. Weiter ging es dann über den Arthurs Pass, welcher in einer Höhe von rund 900m die Berge durchquert. Landschaftlich sehr sehenswert. Das eigentliche Highlight waren später die Keas, welche man in den Höhenlagen antreffen kann.

Diese Vögel könnte man Stundenlang beobachten, immer wieder für eine neune Dummheit gut. Sie finden Autoantennen, Fensterdichtungen, Rucksäcke und alles von Menschen mitgebrachten Dinge sehr interessant. Bei mir war es die GoPro und die Lüftung auf dem Dach, welche genauer untersucht wurden. Da auch Neuseeland nicht von dummen Menschen verschont wird konnte ich später nur mit dem Kopf schütteln und auf die Frage was das soll bekam man nur ein blödes lächeln zurück. Ein junger Mann machte einen der Keas mit einer Zigarette auf sich aufmerksam, als dieser dann näher kam versuchte er ihn mehrmals zu fangen. Er hat es nicht geschafft. Obwohl ich gern gesehen hätte wie ihn der Kea mit seinem kräftigen Schnabel so schön die Hand kaputt gemacht hätte.

„Körperverletzung mit Todesfolge: Keas als Schaf-Killer"

All das würden ihnen die Neuseeländer womöglich nachsehen – wäre da nicht ein Kapitaldelikt, das vor allem die Farmer erbittert, weil es auf eines der wichtigsten Wirtschaftsgüter des Landes zielt. Keas greifen immer wieder Schafe an, auf eine Weise, die selbst Vogelfreunde schaudern lässt. Sie krallen sich auf dem Rücken der wolligen Tiere fest und hacken so lange auf sie ein, bis das Fleisch zutage tritt….“

http://www.geo.de/natur/tierwelt/11163-bstr-professor-dr-dr-kea-hochbegabt-und-unbeliebt/127159-img-keine-scheu

Nach etwa 1h Stunde verließ ich die Welt der Keas. L Kurz darauf übernachtete ich auf dem teuersten Campingplatz meiner Reise. Aber er war es wert. Alles sauber und gepflegt inkl. Eines kleinen Trail der zu einem Wasserfall führte. Als ich am Abend noch meine Fotos von der Kamera kopierte bekam ich besuch von einem Vogel, welcher neugierig um meinen Tisch lief und mich beobachtete. Bevor es ins Bett ging machte ich meine erste Bekanntschaft mit den Sandfliegen (Namu auf Maori). Diese sollten auf der restlichen Reise mein täglicher Begleiter werden. Der Artikel dazu ist auch sehr lesenswert.

http://www.weltwunderer.de/sandflies-der-fluch-des-campers/

Nach meiner erfolgreichen Blutspende fuhr ich am Morgen entlang der Westküste Richtung Norden. Der Regen hört fast auf und gelegentlich sah man die Sonne. Den ersten Kilometer langen Strand fand ich in Hokitika. Endlos, wild und rau… Mein Camper fühlte ich wieder mit den wichtigsten Dingen und macht mich auf dem Weg in Richtung Hokitika Gore. 25 Km durch Felder und Schafsweiden gab es dann eine kleine Schlucht wo die Farbe des Wassers spektakulär war. Der Urwald und die Hängebrücke gingen da fast etwas unter. Am Abend macht ich mich dann in Richtung Franz Josef Gletscher.